“Wachsen + Wuchern”
Das Kunstprojekt “Wachsen + Wuchern” der Klasse 8.1 wurde zu einer Guerilla-Ausstellung. Aus der Not heraus, dass die Räume in Schulen eigentlich selten für eine längere Zeit für eine Ausstellung zur freien Verfügung stehen, wurde ein Konzept. Aber was genau ist eine Guerilla-Ausstellung? Es hat nichts mit den südamerikanischen Untergrundkämpfern zu tun, vielmehr beschreibt eine Guerilla-Ausstellung eine kreative und ungewöhnliche Aktion, die mit einem geringen Materialeinsatz eine große Wirkung erzeugt. Sie helfen den Betrachter*innen dem Alltag für einen kurzen Moment zu entkommen und eröffnen neue Perspektiven auf Bekanntes. Dies haben auch die Schüler*innen der 8.1 geschafft, indem sie den Kunstraum einnahmen und ihn mit beeindruckenden Papierinstallationen zu einem neuen Ort gestalteten.
Im Vorfeld haben sich die Schüler*innen ästhetisch-forschend mit dem Material “Papier” auseinandergesetzt. Sie haben es in seiner formgebenden dreidimensionalen Materialität erforscht. Zudem haben sie sich mit dem Phänomen des Wachsens und Wucherns in der Natur beschäftigt. Von der Natur inspiriert, die sich in Großstädten oder leerstehenden Gebäuden ihren Raum zurückerobert, entstand die Vorstellung, Papierobjekte wachsen und wuchern zu lassen und damit den Raum “Schule” für sich zu erobern. Die Schüler*innen teilten sich selbstständig in kleine Teams ein und gestalteten gemeinsam ein künstlerisches Papier-Objekt. Eine Gruppe entwickelte die Idee, das Wachsen und Wuchern von Papier in Form einer Papiermusik-Komposition zu erforschen. Dazu hat die “Sound-Gruppe” mit Papier Sound erzeugt, diesen aufgenommen und digital bearbeitet. Der Papier-Sound wurde so zu einem Element der Gestaltung für das gemeinsame Projekt. Innerhalb eines Unterrichtsblocks (80 Minuten) haben die Schüler*innen gemeinsam als Guerilla-Aktion den Kunstraum komplett leer geräumt und eine Rauminstallation aus Papier-Objekten aufgebaut. Danach wurde die Ausstellung für die Schulgemeinschaft für einen weiteren Unterrichtsblock eröffnet. Im Anschluss daran wurde die Ausstellung abgebaut und der Kunstraum war wieder wie vorher. Auch wenn die Ausstellung nur kurz verweilte, hat sie dennoch eine große Wirkung gehabt. Die Betrachter*innen haben sich nicht wie gewohnt durch den Raum bewegt, sie haben ihn aus einer neuen Perspektive entdeckt. Die Schüler*innen der Klasse 8.1 haben als Klassengemeinschaft in diesem Projekt den Raum “Schule” kreativ erobert und in neue Kontexte verschoben!
Film: