Geschichte

Die Geschichte ist nicht die Rivalin anderer Wissenschaften, sondern das Haus, in dem sie alle wohnen.

Lord Thomas Babington Macaulay (1800 – 1859), englischer liberaler Politiker und Historiker

Wir erfahren im Geschichtsunterricht, was Menschen getan, erlebt, aber auch erlitten haben. Jeder Mensch ist eingebunden in ein vielfältiges Geflecht aus historischen Bezügen und Prozessen und trägt Geschichtsvorstellungen in sich, mit denen er seine Gegenwart erklärt. Durch die Beschäftigung mit Themen aus vergangenen Zeiten gewinnen wir eine eigene Identität und ein Geschichtsbewusstsein, das uns die Teilhabe am kulturellen Gedächtnis unserer Gemeinschaft ermöglicht. So erwerben wir die Fähigkeit unsere geschichtliche Bedingtheit und der sie umgebenden Welt zu erkennen, aus der Geschichte heraus zu erklären und zu begreifen. Ansatzpunkte ergeben sich hier bereits in der Auseinandersetzung mit der Lokal- und Regionalgeschichte. Zudem erkennen wir durch die Untersuchung historischer Prozesse im Geschichtsunterricht, dass die eigene Gegenwart durch diese Prozesse bestimmt ist. Aus der Beschäftigung mit Geschichte gewinnen wir Einsichten in Interessenkämpfe und Machtbedürfnisse, in Machtverhältnisse sowie Versuche, sie zu rechtfertigen und zu ändern. Geschichtsunterricht ermöglicht uns, uns Alternativen zum Jetzt und Hier vorzustellen, er lässt die historische Gebundenheit des gegenwärtigen Standortes erkennbar werden, eröffnet gegebenenfalls sogar die Chance zum Widerstand gegen politischen Machtmissbrauch. Der Geschichtsunterricht ist dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, der Niedersächsischen Verfassung sowie dem Niedersächsischen Schulgesetz verpflichtet. Er leistet einen Beitrag zu unserer Persönlichkeitsentwicklung auf der Grundlage des Christentums und des europäischen Humanismus mit seinen Freiheitsbewegungen. Geschichte und Geschichtsunterricht ist aber auch interessengeleitete Auswahl von verschiedenen Quellen. Dabei sollte uns deutlich werden, dass unterschiedliche Interpretationen der Vergangenheit Teil jeder Überlieferung sind. Hervorzuheben ist, dass die Wahrung der Grund- und Menschenrechte immer der Maßstab für die Bewertung eigenen und fremden politischen Handelns sein sollte. Geschichtsunterricht vermittelt uns dabei eine grundlegende Orientierung in den historischen Bedingungsfeldern Zeit und Raum.

Das Fach Geschichte darf aber niemals als bloße Faktensammlung um ihrer selbst willen missverstanden werden. Vielmehr ermöglichen die Oberthemen Leben – Arbeiten – Wirtschaften sowie Herrschaft und politische Teilhabe und, Gewaltsame Konflikte, Verfolgung und Kriege, die Flut an Informationen zu ordnen und uns zu eigenverantwortlich handelnden Menschen zu machen. Lokal- und Regionalgeschichte sind dabei besonders wichtig, weil sie das historische Interesse am unserem eigenen Lebensraum fördern.

Die Fachschaft Geschichte der Hugo-Friedrich-Hartmann-Oberschule legt Wert auf anschaulichen Geschichtsunterricht im wahrsten Sinne des Wortes. Wir wollen weniger dazu erziehen, Fakten auswendig zu können, die nichts mit unserer Umwelt zu tun haben. Vielmehr wollen wir ein nachhaltiges Vorstellungs- und Urteilsvermögen zu unseren Unterrichtsthemen fördern. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir bislang auf das Thema Nationalsozialismus.

So findet für den 9. Jahrgang jährlich eine Exkursion in das Konzentrationslager Neuengamme statt. Diese wird didaktisch ausführlich vor- und nachbereitet und nimmt im besonderen Maße Bezug auf die Lokalgeschichte Lüneburgs.